Was macht eine Literaturagentur?
Interview mit Kristina Langenbuch und Gesa Weiß von der Literaturagentur Langenbuch und Weiß
Du möchtest eine Literaturagentur finden, hast aber ein bisschen Angst vor diesem Schritt? Dann solltest du dir dieses Interview mit Kristina Langenbuch und Gesa Weiß von der Literaturagentur Langenbuch und Weiß nicht entgehen lassen. Wir sprechen in dieser Episode darüber, wie es hinter den Türen einer Agentur zugeht, wie sich Corona auf den Verkauf neuer Manuskripte ausgewirkt hat und wieso du wirklich keine Angst haben musst, dich mit deinem Buch zu bewerben.
Kleiner Disclaimer: Während der ersten Staffel hieß “Writing Dreams” noch “Autor werden? — Autor sein!”. Das habe ich nun geändert, da mir nicht nur Feminismus sehr am Herzen liegt, sondern ich es mir auch zum Ziel gesetzt habe, eine möglichst sensible, genderneutrale Sprache zu nutzen.
Die Literaturagentur Langenbuch und Weiß
Gesa Weiß und Kristina Langenbuch haben schon lange in der Buchbranche gearbeitet und sich in einer Literaturagentur kennengelernt. 2014 haben sie dann ihre eigene Agentur gegründet, die mittlerweile einige erfolgreiche Autor*innen wie z.B. Bianca Iosivoni, Anabelle Stehl und Kim Nina Ocker an große Verlage vermittelt hat.
Die Agentur selbst sitzt in Hamburg, aber Kristina und Gesa arbeiten von unterschiedlichen Standorten aus und sind es schon gewohnt, die meisten Gespräche übers Telefon oder Zoom zu führen.
Zu den üblichen Tätigkeiten einer Agentur zählen neben der Sichtung von neuen Manuskripten auch das Aufbereiten von Manuskripten und Exposés für die Vorstellung bei Verlagen, die Verhandlungen der Rechte und das Aufsetzen eines Vertrages. Bei Problemen vermitteln sie zwischen Autor*in und Verlag und kümmern sich auch um die Abrechnungen. Nebenher entwickelt eine Agentur neue Ideen und hält sich natürlich auch auf dem Laufenden, was den Buchmarkt angeht.
So hat sich Corona auf die Arbeit in der Literaturagentur ausgewirkt
Corona-bedingt gab es auch für Gesa und Kristina im letzten Jahr einige Änderungen. Durch die Lockdowns und die Schließung der Buchhandlungen haben sich die Programme vieler Verlage stark verschoben, was auch Auswirkungen auf die kommenden Monate und Jahre hat. Dadurch ist es aktuell etwas schwieriger geworden, neue Projekte oder auch neue Autor*innen (insbesondere was Midlist-Titel angeht) zu verkaufen. Gleichzeitig entdecken aber auch viele Menschen das Lesen für sich, weil sie nun mehr Freizeit haben — es werden also auch wieder mehr Bücher gekauft.
Für Agenturen und Verlage ist die wohl größte Veränderung der Ausfall der großen Buchmessen wie der Leipziger Buchmesse und der Frankfurter Buchmesse, auf denen sonst viele Termine gemacht und neue Projekte beschlossen werden. Diese Termine haben im letzten Jahr alle digital stattgefunden.
So hat sich Corona auf die Themen ausgewirkt, die Literaturagenturen und Verlage in Zukunft sehen wollen
In großen Publikumsverlagen werden die Programme schon ein bis drei Jahre im Voraus festgelegt. Wer 2021 sein Buch verkauft, muss vielleicht bis 2022/23 warten, bis es endlich erscheint. Gelegentlich ergibt sich aber auch eine frühere Lücke im Programm — auch im Sachbuch-Bereich kann eine Veröffentlichung mitunter sehr schnell gehen.
Dementsprechend ist es aber auch schwierig vorauszusagen, wie sich Corona tatsächlich auf unsere künftigen Romane auswirken wird. Verlage wie Agenturen sind sich unsicher, ob aktuell düstere Dystopien gekauft werden würden — und es wird auch stark darüber diskutiert, inwieweit Corona in zeitgenössischer Literatur auftauchen sollte. Wie Gesa und Kristina das sehen, könnt ihr im Podcast im Detail hören. Fazit ist aber: Wenn das Projekt stimmt, wird es einen Platz finden.
So kannst du dafür sorgen, dass dein Projekt das Interesse einer Literaturagentur weckt
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Literaturagentur Langenbuch und Weiß jedes Projekt prüft, das ihnen geschickt wird. Aber ein paar Vorteile kannst du dir verschaffen, wenn du dich an ein paar grundlegende Regeln hältst, die wohl für jede andere Agentur bzw. jeden anderen Verlag auch gelten:
- Sieh dir auf der Webseite der Agentur an, welche Genres sie überhaupt vertreten und wie die Ansprechpartner heißen.
- Richte dein Anschreiben explizit an diese eine Agentur.
- Schreib dazu, wenn dein Projekt bei anderen Agenturen oder Verlagen zur Prüfung liegt.
- Achte auf gängige Formalia wie z.B. eine lesbare Schriftart und ‑größe. Orientiere dich dabei im Idealfall am Aufbau einer Normseite.
- Hab Geduld. 🙂
Gesa und Kristina betonen im Podcast auch, dass dein Projekt keinesfalls fehlerfrei sein muss. Im Gegenteil, wenn sie sehen, dass die Basis eines Projektes stimmt, würden sie dir vielleicht ein paar Änderungsvorschläge vorstellen, um zu sehen, ob ihr in die gleiche Richtung denkt.
Aber selbst wenn eine Absage kommt, sollte dich das nicht entmutigen. Manchmal passt das Projekt oder deine Schreibweise einfach gerade nicht in das Programm, weil schon etwas ähnliches da ist. Du kannst dich aber jederzeit mit einem neuen Projekt bewerben — auch da sagen Gesa und Kristina, dass sie einige Autor*innen auch erst beim zweiten Mal aufgenommen haben.
Das Machtverhältnis zwischen Literaturagentur und Autor*in muss stimmen
Eine Sache, die mir auch persönlich sehr wichtig ist: Das Machtverhältnis zwischen Autor*in und Agent*in muss stimmen. Die tollste Agentur wird dich nicht weiterbringen, wenn du zu viel Angst hast, deine eigene Meinung zu vertreten. Du solltest die Agentursuche also nicht zwingend als Talentsuche verstehen, sondern vielmehr als Partnersuche.
Mit deiner Agent*in wirst du sehr viele Stunden eng zusammenarbeiten, mach dir also klar, was du von deiner Agentur erwartest und suche nach jemandem, der*die diese Erwartungen auch erfüllt. Du solltest also auch nicht zögern, ein Angebot abzulehnen, wenn du Bauchschmerzen hast.
Im Interview selbst erfährst du noch mehr über die hier angerissenen Themen und Gesa und Kristina erzählen uns, auf welche Projekte sie keine Lust mehr haben — und über welche sie sich gigantisch freuen würden.
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